Eine Liebe im Pflegeheim

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Wenn wir von der Liebe sprechen, denken wir vor allen an die Jugend. Junge Leute haben Recht, zu lieben, zu fühlen , geliebt zu werden. Wenn man 18 ist und das Herz schneller klopft, ist die Welt wunderschön…! Man denkt nicht an Morgen.

Und dann, wenn man alt wird, gibt es keine Möglichkeit, sich zu verlieben? Wir alle suchen nach Kontakten mit anderen Menschen, wir möchten noch etwas erleben und immer noch glücklich sein, auch im Herbst unseres Lebens.

Wenn man jung ist, betrachtet man die Welt mit anderen Augen. Wir wissen noch nicht, welche Überraschungen uns bevorstehen und . Auch unseren Partner sehen wir als einen Idealmenschen, welcher nur Gutes mit sich bringt.  Wir hoffen ausschließlich auf schöne Momente und denken nicht daran, dass das Leben uns verschiedene Aufgaben stellt und uns noch mit vielen Sachen überraschen wird.

Dann kommt die Heirat, Kinder werden geboren, der einfache Alltag tritt herein. Wir arbeiten, kümmern uns um den Nachwuchs , bringen ihn zur Schule, nehmen an verschiedenen Aktivitäten teil. Langsam vergessen wir das Liebesgefühl, wir leben nebeneinander und nicht miteinander.

Und im Alter? Es ist phantastisch, wenn die Kinder in eigene Wohnungen ziehen. Wir bleiben zu Zweit. Man braucht nicht mehr , den Kindern Frühstück zuzubereiten, an ihre Schule zu denken. Sie sind selbständig!

Am Anfang ist es nicht einfach. Wenn man sich durch das ganze Erwachsenenleben um andere kümmern musste, und dann ist man endlich allein, fällt es schwer, sich mit der Situation abzufinden.  Aber dann, wenn wir uns an die neue Situation wieder gewöhnen, nach vielen Konflikten mit dem Mann oder mit der Frau, kommt der Zeitpunkt, wo wir dessen bewusst werden, dass wir durch den Rest unseres Lebens auf unsere Partnerin oder unseren Partner angewiesen sind.

Und das ist der ideale Moment, Ihre Liebe wieder zu pflegen und weiter zu entwickeln. Das Gefühl ist bestimmt anders, als im Alter von 18 Jahren, aber ob schlechter!?

Jetzt haben Sie viel Zeit, viele Möglichkeiten, jetzt können Sie zusammen viele Sachen unternehmen. Sei es das Reisen, Fremdsprachenlernen, oder einfach Spaziergänge. Kinder kommen von Zeit zur Zeit, mischen sich nicht ein. Und wenn eine Krankheit kommt, können Sie sie zusammen besiegen. Gemeinsame Arztbesuche verursachen, dass der Kranke sich sicherer fühlt und zwei Personen fühlen mehr als eine. Deswegen ist das für Sie beiden sehr wichtig und von großem Vorteil.

Und was passiert, wenn der Ehemann oder die Ehefrau früher  verstorben ist und die andere Person in ein Pflegeheim umgezogen ist? Es ist natürlich, dass nach dem Tode einige Zeit Trauert. Es ist jedoch wichtig, sich in dieses Gefühl nicht einzulassen. Man soll viel mit anderen Menschen verbleiben, viel mit ihnen unterhalten und endlich auch anfangen zu lachen. Nur so schaffen wir es. Man muss daran denken, dass nach dem Tod die meisten Personen idealisiert werden. Es ist oft so, dass wir im Laufe des Lebens mehrmals Konflikte mit dem Ehepartner  oder mit der Ehepartnerin hatten. Dann jedoch, nach dem Verlust betrachten wir Ihn/Sie als einen Idealmenschen.

Im Pflegeheim brauchen wir auch eine nahe Person. Dort gibt es zwar viele Menschen, man kann immer mit jemandem reden. Oft brauchen wir jedoch jemanden, der unsere Hand streichelt, umarmt oder einfach mit den man spazieren gehen kann. 

Dieses Gefühl ist bestimmt anders. Es geht hier nicht um eine physische Beziehung, eher um eine seelische, psychische. Diese Beziehung bewirkt, dass jeder Mensch schöner, strahlender und besser wird. Wir brauchen ein Gegengewicht in unserem Leben, einen Spiegel, der uns sagt, „Du bist die schönste auf der Welt“. Sollen wir diesem Gefühl widerstehen? Wozu? Warum? Zu welchem Zweck?

Lassen wir  uns noch etwas Zeit. Warum nicht? Neue Erfahrung auf der neuen Etappe des Lebens. Genießen Sie das Leben, nur so wissen Sie bestimmt, dass Sie alles versucht haben.